Schnell oder weniger schnell beschleunigen?

Ihr habt Probleme mit anderen Marken? Oder mit Sachen, die nicht euren Löwen betreffen? Dann ist das genau die richtige Schublade für euch.
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Timon
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Schnell oder weniger schnell beschleunigen?

Beitrag von Timon » So 21.07.13 15:45

Moin,

da hier gerade so schön eine Physikweiterbildung (s. http://www.peugeotforum.de/forum/viewto ... 9&t=119574) läuft und wir gestern Abend auf das Thema "schnell oder weniger schnell beschleunigen" gekommen sind, hier mal meine Frage in die Runde. Es geht darum, ob es besser ist, wenn man schnell beschleunigt und damit einen erhöhten Verbrauch in Kauf nimmt, der sich dann aber auf längerer Strecke wieder relativiert, da man schneller auf die Endgeschwindigkeit gekommen ist oder ob es besser ist, langsam zu beschleunigen, weil der Verbrauch da besser ist. Ich bin ja für's erstere. Um das Vergleichen zu können, habe ich mal in meinem kargen Physikwissen gekramt und es kam die Excelberechnung im Anhang raus. Nur ist die Frage, stimmt das auch so?

Klar ist, die Länge der Gesamtstrecke ist nicht von Bedeutung. Auch gehen wir davon aus, dass es Idealbedingungen sind, sprich, der Verbrauch beim Beschleunigen konstant, es keine äußeren Einflüsse gibt usw.

Der Mehrverbrauch würde lt. meinen Berechnungen bei 0,02l/100km liegen, was eher im Rauschen untergeht.
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Hat also keiner Recht? ;)

Viele Grüße
Frank
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Re: Schnell oder weniger schnell beschleunigen?

Beitrag von Chakky » So 21.07.13 20:50

Meines erachtens ist es egal, du brauchst die selbe Energie um eine bestimmte Geschwindigkeit zu erreichen. Diese Abweichung würde ich als toleranz/Rundungsfehler abtun. (Kannst ja noch eine Fehlerbetrachtung machen mit Standardabweichung und solche sachen wenn du jetzt mal andere Geschwindigkeiten nimmst)
cu
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Re: Schnell oder weniger schnell beschleunigen?

Beitrag von CCandy » So 21.07.13 21:18

Hmmm...
Die Rechnung ist irgendwie viel zu einfach...

Beim "halben" und vollen Beschleunigen werden ja vermutlich auch die Schaltpunkte anders liegen - weil mit viertel- bis halbgas bis 4000/6000 Touren drehen und dann erst schalten wäre irgendwie seltsam, während es beim (fast) Vollgasbeschleunigen ja schon eher passen würde.

Möglichst lange in den unteren Gängen das Gaspedal zu streicheln finde ich auch wenig produktiv - die Spritspargurus sprechen allgemein ja von zügigem beschleunigen um möglichst schnell in einen hohen, sparsameren Gang schalten zu können. Aber gerade beim Benziner sollte man es auch nicht übertreiben um aus dem Bereich der Vollgasanreicherung draussen zu bleiben.


Ich persönlich beschleunige so ca. mit knapp Halbgas, schalte ziemlich früh und habe das Gefühl, damit nicht sooo viel verkehrt zu machen. Nur dass ich die Endgeschwindigkeit der Beispielrechnung so gut wie nie erreiche...

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Re: Schnell oder weniger schnell beschleunigen?

Beitrag von Pipes2101 » Mo 22.07.13 01:18

Um sowas genau berechnen zu können wäre ein sogenanntes Muscheldiagram für das jeweilige Fahrzeug hilkfreich.
Damit kann man dann sehen, wo der beste Schaltpunkt bei einer bestimmten Drehzahl liegt.
Straße nass, Fuß vom Gas.
Straße trocken, drauf den Socken! :D ;)

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Re: Schnell oder weniger schnell beschleunigen?

Beitrag von Timon » Mo 22.07.13 07:47

Hallo,

die ganzen Faktoren wie Schaltpunkte usw. sind im Verbrauch berücksichtigt.

Viele Grüße
Frank

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Re: Schnell oder weniger schnell beschleunigen?

Beitrag von obelix » Mo 22.07.13 09:15

ich halte von solchen berechnungen nicht allzu viel.
in der praxis sieht es immer anders aus.
selbst von auto zu auto (selbes modell) kann das böse variiren.

beispiel 309:
unser neunerle (120ps/xu9jaz) und mein moby dick (120ps/xu9jaz) - beides die selben autos, 309, 4-türer.
mit neunerle hab ich keinen verbrauch unter 10,5 hinbekommen, mit dem weissen kann ich bei entsprechender fahrweise unter 9 liegen.
auch interessant: besonders "spritsparendes" fahren (frühes hochschalten, niedrige drehzahlen, highway max. 140) quittierte neunerle mit verbräuchen zwschen 9,5 und 10. der andere nimmt sich da gut nen halben bis einen liter mehr. dafür kann ich den weissen mit sportlicher fahrweise zu einem sehr sparsamen auto verwandeln. autobahn mit vmax-anteilen, marschtempi zwischen 160 und 180 und zügiges fahren in der stadt belohnt der mit einem konsum zwischen 8,5 und 9,5.

da spielen sicher immer der zustand des motors, der gemischaufbereitung und der äusseren einflüsse rein. deshalb würde ich das nicht verallgemeinern und das immer "erfahren". wie bei den menschen ist jedes auto anders.

unsere schrankwand hat sich während der umzugsphase (jeden tag mehrfach lb-stuttgart und immer eine strecke voll beladen) teilweise deutlich unter 10 genommen. jetzt, wo ich extrem wenig fahre, liegt der verbrauch bei 11,5 (kurzstrecke eben, zwischen 2 und 6km). dazwischen (nach dem umzug) lag der verbrauch bei ~10,5 im mittel, das waren immer ca. 10 kilometer einfach.

ganz extrem wars bei diesela, ich hab die so gut wie nie unter 6,5 bekommen (digitales gaspedal). jutta hat das ding mit tiefen 5er verbräuchen gefahren. da hat sich wieder die mehr als geruhsame fahrweise juttas ausgezahlt.

deshalb - immer selbst über nen längeren zeitraum die beste fahrweise rausexperimentieren...

gruss

obelix
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Re: Schnell oder weniger schnell beschleunigen?

Beitrag von Dark Star *CTi* » Mo 22.07.13 09:37

Fahrweise macht einen Riesenunterschied. Bei unserm Kangoo schaff ich unter ähnlichen Bedingungen (paar Kilo Gewichtsdifferenz zu meinen Ungunsten, gleiches Streckenprofil) 0.5 - 1 Liter weniger zu verbrauchen als die verhalten fahrende Gattin (bei mir steht immer 'ne 4 vor dem Komma, bei ihr 'ne 5). Mit dem Dienstkangoo, wenn ich mich an die 'Schaltvorgaben' des Fahrzeugs halte, komm ich nicht unter 7l/100km, eher mehr, wenn ich fahr wie mir der Fuß gewachsen ist, bin ich jetzt stabil bei 6.5.

Also scheint das so zu sein, daß zügiges Beschleunigen und dann ohne Beschleunigung im möglichst hohen Gang fahren deutlich sparsamer ist. Die Boardcomputer in den Kangoos zeigen mir auch nie den doppelten Momentanverbrauch, wenn ich zügig Beschleunige, als wenn ich mit wenig Gas beschleunige (was einem ja manchmal aufgezwungen wird...). Was ich auch gerne mache, ich beschleunige 'etwas' übers Ziel hinaus und lass dann im Schubbetrieb rollen, nervt zwar die Mitfahrerin, aber bringt zumindest bei den Kangoos geringeren Verbrauch.
Grüße aus Franken,

Norman :kaffee:

306 Cabriolet 1.6, 1997, Chinablau, 'fahrende Teilrestauration' TÜV 'ohne erkennbare Mängel' bis 12/18!
Renault Kangoo 1.5 dci, 2006, Korsikablau
und n 2012er Kangoo als Dienstwagen in weiß

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Re: Schnell oder weniger schnell beschleunigen?

Beitrag von Zu Gast » Mo 22.07.13 09:51

Pipes2101 hat geschrieben:Um sowas genau berechnen zu können wäre ein sogenanntes Muscheldiagram für das jeweilige Fahrzeug hilkfreich.
Damit kann man dann sehen, wo der beste Schaltpunkt bei einer bestimmten Drehzahl liegt.
Yep, der (beste) Wirkungsgrad (Bestpunkt - Kraftstoffverbrauch) wird bei jedem Motor unterschiedlich sein und ich denke (sorry 25 Jahre altess Physik-Grundwissen ... :rotwerd: ) das müsste in einer Formel irgendwie mit berücksichtigt werden.
Grüße

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Re: Schnell oder weniger schnell beschleunigen?

Beitrag von CCandy » Mo 22.07.13 10:09

Timon hat geschrieben:die ganzen Faktoren wie Schaltpunkte usw. sind im Verbrauch berücksichtigt.
Bei so einer stark vereinfachten Beispielrechnung hast du dir die Antwort ja schon selbst gegeben, da spielt die Art des Beschleunigens praktisch keine Rolle.

Um nur ein einziges mal auf 100km Fahrstrecke zu beschleunigen, müsste man sich in der Praxis aber schon ordentlich anstrengen und das irgendwann nachts ausprobieren - rechne das doch mal landstraßengerechter mit einem Beschleunigungsvorgang alle 5 oder 10km aus oder mach mal eine Stadtverkehrsrechnung, wo alle 500m beschleunigt wird. Da hat das langsamere Beschleunigen dann einen immer deutlicheren Vorteil.

Die ganze Rechnerei kann aber kaum die Erfahrungen des eigenen Gasfußes ersetzen, da geb ich mal Obelix und Dark Star recht.


Was das Thema Motorwirkungsgrad angeht: Das kann sich manchmal seltsam auswirken. Da fährst ständig bergauf und bergab, erwartest einen höheren Verbrauch als normal und hast anschliessend sogar einen niedrigeren Verbrauch als in der Ebene - eben weil man mit besserem Wirkungsgrad die (nicht zu steilen) Berge raufgefahren ist und mit Null Verbrauch wieder runtergerollt ist und das unterm Strich sparsamer ist als konstantes Gaspedalstreicheln.

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Re: Schnell oder weniger schnell beschleunigen?

Beitrag von fernQ » Mo 22.07.13 10:21

Stimmt, in der Praxis beschleunigt man nicht einmal auf 100 km, sondern viel öfter, dafür meistens nicht von 0, sondern vllt. von 50-100, 70-100 etc. (außer in der Stadt, da gibt es dank Ampeln etc. auch öfter 0-50). Ideal ist es natürlich, sich an das Muscheldiagramm des eigenen Motors anzupassen, wie Pipes schon richtig bemerkte. Allgemein kann man sagen, bei einem Benziner das Gaspedal stark durchtreten (vllt. grob (!) 80-90%, Drosselklappe weit offen, weniger Verluste), früh hochschalten. Bei einem Diesel prinzipiell auch stark beschleunigen, allerdings Gaspedal nicht so stark durchtreten (grob (!) 60-70%, hat ja keine Drosselklappe).

Gar nicht sooo verkehrt sind diese Artikel, da wird ein bisschen was dazu gesagt:
http://home.foni.net/~michaelbosch/auto ... engine.htm
http://www.spritmonitor.de/de/benzin_sp ... klein.html (Punkt 4 jedenfalls, zu Punkt 5 sag ich mal lieber nichts... aber darum geht es ja hier gerade nicht)

Aber, da gebe ich Obelix Recht, meistens tut es auch die Erfahrung. Und andere Faktoren spielen mehr in den Verbrauch, als die (nicht-)zügige Beschleunigung (Autobahn max. 130 statt 180 km/h und so weiter).
Zuletzt geändert von fernQ am Mo 22.07.13 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Tschüß mein 407, warst ein guter Begleiter!

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