Etikettenschwindel..

Ihr habt Probleme mit anderen Marken? Oder mit Sachen, die nicht euren Löwen betreffen? Dann ist das genau die richtige Schublade für euch.
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Chakky
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Re: Etikettenschwindel..

Beitrag von Chakky » Do 28.02.13 16:07

lunic hat geschrieben:Hi,
man muß ja nicht gleich die Sarrazin'sche Formel bemühen, aber man kann sich auch als Student mit kleinem Geld gut ernähren - ich sprech da aus Erfahrung. Gemüse bekommt man eigentlich immer ganz gut aus der Region auch im Supermarkt, bei tierischen Produkten (Fleisch, Eier, Milch, Käse etc) ist es allerdings nicht so einfach.
Bei uns im Kaufland kann man nach 20 Uhr preiswert einkaufen (besonders am Samstag abend oder vor Feiertagen), gibt es teilweise Kopfsalat für einen obligatorischen Cent, Tomaten und Gurken entsprechend auch.....

Fleisch ebenso, weil es eben raus muss und nur bedingt noch weiterverkauft werden kann....

Also ich würde hier nicht sagen es muss billig Produziert werden wegen H4 oder Studis. Es muss billig Produziert werden weil Geiz geil ist.... Bei Lebensmittel gehöre ich auch zu der Fraktion hauptsache preiswert und Bio halte ich schon von anfang an für eine große Betrügerei!
cu
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Dark Star *CTi*
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Re: Etikettenschwindel..

Beitrag von Dark Star *CTi* » Do 28.02.13 21:34

Chakky hat geschrieben: Also ich würde hier nicht sagen es muss billig Produziert werden wegen H4 oder Studis. Es muss billig Produziert werden weil Geiz geil ist.... Bei Lebensmittel gehöre ich auch zu der Fraktion hauptsache preiswert und Bio halte ich schon von anfang an für eine große Betrügerei!
+1 , wobei 'preiswert' nicht immer billig ist ;) sondern eben seinen Preis wert.

Nur so aus meiner persönlichen Erfahrung, der konventionbelle Tierhalter holt bei krankem Tier den Tierarzt. Der Bio-Tierhalter den Schamanen. Also, manchmal habens die konventionellen Tiere besser ... ;)
Grüße aus Franken,

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Re: Etikettenschwindel..

Beitrag von lunic » Fr 01.03.13 10:52

Dark Star *CTi* hat geschrieben:
Nur so aus meiner persönlichen Erfahrung, der konventionbelle Tierhalter holt bei krankem Tier den Tierarzt. Der Bio-Tierhalter den Schamanen. Also, manchmal habens die konventionellen Tiere besser ... ;)
Schamane..lol Wenn's ja wenigstens ein Heilpraktiker wäre. :D
Ich mein, zu viele Antibiotika sind ja auch nicht gesund, aber so ganz ohne - also wenn sie wirklich notwendig sind? Etwas übers Ziel hinaus geschossen.

Hab auch noch ein neues schönes Beispiel:
H&M wirbt mit einer Aktion, dass sie Altkleider sammeln und dafür Gutscheine für den Kauf neuer Kleider bei H&M hergeben.
Das Problem an dem schönen Schein: Den karitativen Sammlungen gehen die Kleider aus, und eine Tonne Altkleider bringt 500 Euro auf dem Markt, was sich recht schnell summiert und ein gutes Geschäft für H&M ist.


Gruß

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Re: Etikettenschwindel..

Beitrag von Dark Star *CTi* » Fr 01.03.13 12:49

H&M ... scheint aber sehr beliebt zu sein. Ich könnt den Hermesboten jedesmal verhauen, wenn er wieder ein H&M Paket für die Damen bringen muß. Aber der kann ja nix dafür. Ich könnt mir vorstellen, daß die die Altkleider im nächsten Jahr als den 'topaktuellen Slum-Look' verkaufen.

Bio-Bauern:

Ich komm da öfter hin, sozusagen als letzte Instanz, wenn schon 'alles' versucht worden ist. Da haben die Ökotiere dann halt auch schonmal 'ne Woche knapp über 40°C Fieber (übrigens, wenn die Milch noch grob aussieht, wie Milch, wird die dann auch noch verkauft, fällt im Tank eh nicht auf, und Medikamente sind ja auch keine drin). Wenn das Tier dann nicht zu retten ist, heißt's prompt 'die Schulmedizin schafft's auch nicht!' ... Aber Honig in offene Wunden schmieren, und sich dann über den Rauschbrand wundern ... Thema für sich.

Generell scheint der von der Politik geforderte 'mündige Verbraucher' nicht zu existieren. Es wird gekauft und gekauft, weil das ja irgendwie sein muß und alle das doch haben. In den seltensten Fällen wird sich mal vorher über die Produkte und ihren tatsächlichen Nutzen oder eventuelle Risiken schlau gemacht. Dafür wird regelmäßig eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Aktuell regen sich einige halbgebildete Eltern über die Strahlenbelastung durch die Mikrowelle im Kindergarten auf. Aber alle haben ein Smartphone, ständig eingeschaltet dabei, zu Hause DECT Telefone, und fliegen hin und wieder in Urlaub. Das braucht man alles, weiß vielleicht auch gar nichts über die eingebildete (Smartphone, DECT) oder tatsächliche (Transatlantikflüge) Strahlenbelastung, aber mal schön die Erzieherinnen wegen der Mikrowelle terrorisieren. Solche Leute glauben dann auch, daß ein Bauernhof aussieht, wie auf den Packungen im Kühlregal, 3 Schweine, 2 Kühe, ein paar Hühner, und ein dicker, gemütlicher Bauer, wenn der überhaupt zu sehen ist. Und wenn sie dann mal die Skandalfilme sehen, schreckt das natürlich ungeheuer auf. Daß die Wahrheit irgendwo dazwischen liegt, geht meist unter. Aber bevor man auf die Idee kommt, darüber nachzudenken, kommen ja die interessanten Interna der magersüchtigen Models oder der degenerierten 'Royals' im TV, und das entspannt allemal besser, als sich mit der Nahrungskette auseinanderzusetzen. Die Mehrheit der Leute will einfach glauben, daß das schon alles gut ist, in Milchschnitte ist Milch, und Kinderschokolade ist gut für Kinder ;) Wär genauso, man geht her und kauft einen Gebrauchtwagen, ohne Probefahrt, weil der Händler hat einen blauen Kittel an, auf dem 'Werkstattmeister' steht, der wird schon ehrlich sein, und sich auskennen. Über diese grassierende Konsumverblödung könnte ich mich seitenweise aufregen. Und, klar, daß ein profitorientiertes Unternehmen, auch wenn es sich mit Lebensmitteln befasst, diese Einstellung über kurz oder lang schamlos ausnutzt.

EDIT: Und um jetzt den Bogen zurück zum Topic zu schlagen ... leichtgläubige lassen sich eben gern und leicht täuschen, von sogenannten Experten. Von daher hat das Phänomen der Roßtäuschung wahrscheinlich über die Jahrhunderte nicht allzusehr zugenommen, aber die Leichtgläubigkeit und 'alles haben wollen' Mentalität der breiten Bevölkerung führt dazu, daß mehr Schaden dadurch angerichtet wird.
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Re: Etikettenschwindel..

Beitrag von lunic » Fr 01.03.13 14:46

Es soll ja Leute geben, die sich tierisch über einen Mobilfunkturm aufregen und vor lauter Dauerbestrahlung schon gar nicht mehr geradeaus gucken können - bis ihnen mal einer sagt, dass der Turm gar nicht eingeschaltet ist. Da wird der mündige, aufgeklärte Bürger einfach überfordert..
Dark Star *CTi* hat geschrieben:
EDIT: Und um jetzt den Bogen zurück zum Topic zu schlagen ... leichtgläubige lassen sich eben gern und leicht täuschen, von sogenannten Experten. Von daher hat das Phänomen der Roßtäuschung wahrscheinlich über die Jahrhunderte nicht allzusehr zugenommen, aber die Leichtgläubigkeit und 'alles haben wollen' Mentalität der breiten Bevölkerung führt dazu, daß mehr Schaden dadurch angerichtet wird.
Hatte in meinem Eingangspost noch überlegt, ob ich Apple, Samsung etc mit an den Pranger stellen soll..aber mir schien die Verbindung von vorgegaukelten Eigenschaften und tatsächlichem Nutzen nicht eng genug zu sein.
Jedoch, aus diesem 'ich will alles haben weil es alle haben' Blickwinkel wird schon ein Schuh draus und diese massive Smartphone/Tablett-Welle schwappt zur Zeit wirklich durch jede S-Bahn. Wobei ich mal die Behauptung aufstelle, dass die Tablet-User als Einstiegsdroge alle über das Smartphone gekommen sind (und wenn man noch so was peinliches wie ein Mac Book dabei hat muß man das iphone auf jeden Fall alle paar Minuten mal aus der Tasche nehmen, um wieder oben auf der Welle mitzuschwimmen).
Die Kehrseite (also quasi der Schwindel an der Sache, wenn auch nicht ganz passend): Mit jedem Akku und jedem internetfähigen Gerät steigt unser Energieverbrauch, allein das Rechenzentrum in Ffm verbraucht 2/3 der Leistung des ehemaligen KKW Biblis.
Auf der anderen Seite wird eine Energiewende vorangetrieben, die jetzt schon technisch veraltete Standards anlegt und zu 100 Prozent auf die Steuerzahler umgelegt wird.

Gruß

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Re: Etikettenschwindel..

Beitrag von Dark Star *CTi* » Fr 01.03.13 15:28

Zu dem Placebo effekt bei Mobilfunkmasten bzw. dem Schutz vor der 'Strahlung':

Als wir Haus gebaut haben, hatten wir von einer Firma einen Bauingenieur da, der meinte, in dem Bereich währe die Feldstärke für Handy so, wie in der Großstadt. Klar, wir haben Sichtkontakt zu einem Funkmast. Ich 'Prima, ich brauch nämlich guten Empfang'. Er 'Wollen Sie nicht darüber nachdenken, sich mit einem Kupfernetz in den Wänden dagegen zu schützen?' Ich 'Neee, dann hab ich ja keinen Empfang mehr im Haus' Er 'Doooch, der Empfang klappt dann noch' ... Ohne Worte. Ist irgendwie klar, daß wir unser Haus bei einer anderen Firma in Auftrag gegeben haben.

Man kann nicht auf jedem Gebiet Experte sein, oder auch nur den Überblick haben, aber auf jedem Gebiet, wo ich ein wenig Ahnung von habe, merke ich ständig, wie 'Experten' das Volk für blöd verkaufen und ganz gewaltig damit Entscheidungen beeinflussen. Und manchmal denke ich, viele Leute WOLLEN es auch gar nicht sehen, ist ja ganz bequem so, und wenn die, die Ahnung haben, daß so sagen, was solln wir schon tun, etc. Früher gab's Gott und die Kirche, heute gibt's Apple und 'Experten', auch gerne 'Profis' genannt ...

In Elternforen wird mittlerweile über den 'Fernsehbedarf von Kleinkindern' diskutiert. Ich bin mir ziemlich sicher, den gibt's von den Kindern aus zumindest überhaupt nicht. Gegenargument, aber es gibt doch den KiKa, der ist extra für Kinder. Sicher, wie schon geschrieben, die entsprechend genannte Schoki auch ... ;)

Was ich eigentlich, auch im Bezug auf 'Etikettenschwindel', aussagen wollte, ist, daß da künstlich durch ein Angebot und entsprechende Desinformation ein Bedarf geweckt wird, der so nie da war. Das Produkt verspricht einen Mehrwert, den es im Einzelfall meistens gar nicht hat, da das Bedürfnis künstlich erzeugt wurde.
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Re: Etikettenschwindel..

Beitrag von lunic » Fr 01.03.13 17:16

War der Bauingenieur vielleicht im Nebenberuf Bio-Bauer? Klingt irgendwie nicht so, als hätte er das mit dem Funkwellenempfang so richtig verstanden. Aber so eine ganzheitliche Herangehensweise ist zumindest dem Karma förderlich..

Ich denke mal, umso weniger ein Produkt wirklich gebraucht wird, um so überzeugender muß man es anpreisen - und das geht mit Expertenwissen schließlich gut.
Aber beim Thema Kinder, Erziehung und Fernsehen/Internet/Medien kann man ja locker Bücher füllen, ganz heißes Eisen.. Da gibt es mit Sicherheit Studien zu jedem möglichen Blödsinn, ob das jetzt Tablets in der Vorschule sind oder Teletubbies. Ich glaube ja (ohne selbst Kinder zu haben), back to the roots ist da der beste Weg. Alles schön analog und zum selber denken.
Wobei der 'Bedarf' ja aus zwei Richtungen zu bestimmen ist - einerseits das, was die Kleinen gerne gucken wollen, wenn sie es erstmal kennen gelernt haben und andererseits das, was tatsächlich für die Entwicklung irgendwie sinnvoll ist. Und da geb ich dir Recht, da ist das Fernsehen komplett verzichtbar.
Ich hab bei Bekannten allerdings mitbekommen, was es für Massen an Elternberatung gibt, Bücher, Zeitungen etc.. auch so ein Markt, der auf einem Bedürfnis aufbaut, das es ohne ihn nicht (bzw eben in einer anderen Form, zB über die Erfahrung der Großeltern) gäbe.

Um mal noch ein Beispiel aus dem Fernsehen zum besten zu geben (hab im Moment einfach zu viel Zeit ^^):
Ne junge Frau will sich einen Welpen kaufen und findet auch einen im Internet zum Kauf. Anstatt den teuren Züchter zu bezahlen, gibt sie ihr Geld im Netz aus - dann die böse Überraschung: das Tier ist total krank und voll mit Medikamenten, sozusagen ein Mangelexemplar. Was für eine Enttäuschung, die Welt ist schlecht, nichtmal lebende Tiere gibt es zu vernünftiger Qualität im Netz für low budget.
Wobei ich mir da jetzt nicht sicher bin, ob das noch eine Irreführung ist oder einfach schon an komplette Verblödung seitens des Verbrauchers grenzt.

Gruß

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