Mr. Mitchell hat geschrieben:Und jetzt kommts, es ging bei Gericht nicht darum die Sache also den Verstoß ab zustreiten. Der Anwalt hat dem Polizisten vorgeworfen er wäre zu dumm dass Gerät zu bedienen da er seit Jahren keine Schulung mehr erhalten hat (natürlich höflicher vormuliert).
Naja in dieser Situation mag das vielleicht ein wenig grotesk sein, aber prinzipiell hat das in meinen Augen sehrwohl mit Rechtstaatlichkeit zutun.
Sieh's einfach mal so: in den USA wird ein Mörder hingerichtet. Jahre später kommt raus, dass bei der DNA Analyse, die das einzige echte Beweismittel vor Gericht war, Mist gebaut wurde. Der Wissenschaftler hat bei der PCR (DNA Sequenzierung) einen Fehler gemacht, weil er den neuen Maschinentypus nicht kannte, da er nicht auf der entsprechenden Fortbildung war. Der Exekutierte war dummerweise unschuldig (unrealistisch ist dieses hypothetische Beispiel beileibe nicht). Wäre damals bekannt gewesen, dass der Typ sich nicht an die Regeln gehalten hatte, wäre dieser Beweis nicht zugelassen worden, die DNA Analyse wäre, falls möglich, wiederholt worden oder es hätte einen Freispruch aus Mangel an Beweisen gegeben. Resultat in beiden Fällen: ein Unschuldiger wäre nicht gegrillt worden.
Sicher, nen Monat Fahrverbot ist kein Vergleich dazu, aber das Prinzip ist das gleiche. Das Gesetz erwartet von uns, dass wir uns korrekt verhalten. Selbiges gilt aber auch für die Exekutive (und gerade dort, weil das Missbrauchspotential viel viel höher ist).
Wie bereits gesagt wurde, es gilt glücklicherweise "in dubio pro reo"... das man damit natürlich einige laufen lassen muss ist eines - aber es wäre in meinen Augen viel schlimmer, wenn du ständig Unschuldige erwischst (morgens steht die Kripo vor der Tür und hängt dir nen Mord an, du hast die ganze Nacht aber - alleine - in deinem Bett geschlafen. Blöd, wenn zwar ein paar Indizien auf dich zeigen, du aber nicht zweifelsfrei beweisen kannst unschuldig zu sein...)